Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger will Lehrkräfte aus der Ukraine in deutschen Schulen und Kitas einsetzen. Für geflüchtete Kinder und Jugendliche seien ausreichend Plätze notwendig, sagte die FDP-Politikerin den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Donnerstag). "Wir brauchen schnelle Lösungen. Dabei werden sicher auch geflüchtete ukrainische Lehrkräfte helfen wollen und können." Darüber wolle sie am Donnerstag mit ihren Länderkolleginnen und -kollegen bei der Kultusministerkonferenz in Lübeck sprechen.
Der Deutsche Lehrerverband spricht sich dafür aus, Pädagogen im Ruhestand sowie Studierende im Lehramt für den Unterricht von geflüchteten ukrainischen Kindern und Jugendlichen in Deutschland einzusetzen. "Man muss versuchen, zusätzliches Lehrpersonal zu gewinnen", sagte Verbandspräsident Heinz-Peter Meidinger den Zeitungen der Funke Mediengruppe. "Ich kann mir vorstellen, dass man hierfür auch verstärkt Lehramtsstudenten und pensionierte Lehrkräfte gewinnen kann, weil es da eine enorme Hilfsbereitschaft in der Gesellschaft gibt." Voraussetzung dafür sei aber, dass der Staat zusätzliche Ressourcen bereitstelle.
Zugleich schlug Meidinger vor, Kinder und Jugendliche aus der Ukraine zunächst vorrangig in jenen Fächern zu unterrichten, in denen sie auch "ohne gute Deutschkenntnisse viel profitieren". Als Beispiele nannte Meidinger einen Stundenplan mit dem Schwerpunkt auf "Englisch-, Kunst-, Musik- und Sportstunden, aber auch Unterricht in Mathematik und Naturwissenschaften".
Insgesamt misst Meidinger dem Deutschunterricht für Schüler aus der Ukraine im Moment weniger Bedeutung bei. Im Unterschied zur Flüchtlingswelle 2015 sei davon auszugehen, dass die große Mehrheit der ukrainischen Familien nach Ende des Kriegs wieder in ihre Heimat zurückkehren wolle. "Das heißt auch, dass im Vordergrund der Integrationsmaßnahmen nicht unbedingt der deutsche Spracherwerb stehen muss, sondern eine möglichst ertragreiche und unterstützende Aufnahme in die Schulgemeinschaften und den Unterrichtsbetrieb." (KNA)